Zum Gemeindevormittag mit unserem ehemaligen Pastor Bernhard Thiessen strömten 40 Personen in den Gerrit-Roosen-Saal, darunter zahlreiche Gemeindeglieder, die schon lange nicht mehr zu sehen waren.
Bernhard eröffnete die Veranstaltung mit einem Gottesdienst. Danach erfolgte die Vorführung des 42-minütigen Filmes „Gemeinde unter Beobachtung. Pastor Knuth Hansen und die Mennonitengemeinde in der DDR“.
Im ersten Abschnitt wurden die Veränderungen in der Berliner Mennonitengemeinde nach dem Bau der Berliner Mauer im Jahr 1961 aufgezeigt. Im zweiten Abschnitt wurde die Arbeit des evangelischen Pastors Knuth Hansen aus Ost-Berlin beschrieben, der zehn Jahre lang von 1980 bis zum Mauerfall die Mennoniten in der DDR betreute.
Dabei wurden sowohl seine Tätigkeiten im Sinne der Mennonitengemeinde als auch seine Tätigkeiten für den Staatsapparat als informeller Mitarbeiter dargestellt. Grundlage des Dokumentarfilmes sind u.a. bisher nicht veröffentlichte historische Interviews von 1992, die der niederländische Pastor Fokke Fennema führte (auch mit dem 2019 verstorbenen Knuth Hansen) sowie zahlreiche ältere und aktuelle Gesprächsaufzeichnungen über ihn.
Nach der Filmvorführung und einer Pause mit Kaffee, Kuchen und Klönschnacks, schloss sich eine knapp einstündige Nachbesprechung an, in der einzelne Gemeindeglieder beispielsweise ihre Erlebnisse mit Knuth Hansen schilderten oder Fragen zum Film stellten.
Bernhard Thiessen bedankte sich bei Maren Schamp-Wiebe, Thomas Schamp, Matthias Bartel für die Unterstützung zur Realisierung des Films. Er dankte ferner dem aus Bonn angereisten Verleger Heinrich Siemens, der die bisherigen Forschungsergebnisse von Bernhard Thiessen im gezeigten Film als DVD veröffentlicht hat und dazu weitere Mennonitika aus seinem Verlag zur Ansicht und zum Erwerb mitgebracht hatte.
Für sein vom Mennonitischen Geschichtsverein beauftragtes und u.a. von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur unterstütztes Forschungsprojekt „Gemeinde unter Beobachtung “ wird Bernhard Thiessen weiteren Spuren nachgehen, um negative Folgen der Spitzeltätigkeit von Pastor Knuth Hansen zu dokumentieren.
Holger Brehm
Visual Art Space Bernhard Thiessen with Poster-Exhibition-Project Mennonite in GDR, with special focus on: “Bridge Building across the Iron Curtain and the Problem of Helping”
Bernhard Thiessen stellte während der Eröffnung und den Einführungen das Konzept der Ausstellung sowie die Stationen vor und stand für Rückfragen zur Verfügung.
„Gemeinde unter Beobachtung – Mennoniten in der DDR“
(Film, ca. 45 Min). Der Film zeigt Interviews von 1992 ergänzt aus der Sicht heutiger Erkenntnisse. Nach der Premiere sprach Bernhard Thiessen mit ZeitzeugInnen.
„Kirchliche Friedensgespräche zwischen Ost und West in den 1980er Jahren und heute: Illusion oder Chance?“
Erfahrungen von Christlich-Marxistischen Dialogen und Aktivitäten von Friedensgruppen damals – Möglichkeiten von Ost-West-Gesprächen heute: Welche Rolle nahmen und nehmen die Kirchen ein?
Mit dabei:
Dr. Sabine Kuder (Bundesstiftung Aufarbeitung der SED Diktatur, Grußwort), Elmar Jehn (Journalist, ehem. Chefredakteur Berliner Zeitung/Berliner Kurier, Moderation) Dr. Marie Anne Subklew-Jeutner (forschte über den Pankower Friedenskreis), Prof. Dr. Konrad Raiser (ehem. Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen), Pastor i. R. Reinhard Assmann (forscht über die Geschichte der Baptisten in der DDR) und Pastor i.R. Bernhard Thiessen (Forschungsprojekt „Mennoniten in der DDR“).
Gespräch mit Prof. Dr. Mark Jantzen (Historiker, Bethel College, Kansas, USA), der von 1988 bis 1991 an der Humboldt-Universität in Berlin (Ost) studierte und als Amerikaner den Fall der Mauer miterlebte, danach Konzert des Bethel College Choir mit über 40 Studierenden.
Mennoniten und Baptisten berichten über Erfahrungen in der DDR und nach der Wende. Gezeigt werden Ausschnitte aus historischen Film-Interviews mit Vorstandsmitgliedern der Mennoniten-Gemeinde in der DDR von Anfang der 1990er Jahre.
Podiumsgespräch, Dienstag, 17. Mai 2022, 19.00 Uhr
Konzert des Bethel College Choir, 19. Mai 2022, Berlin
Die Eröffnung der Ausstellung mit der Präsentation des Buches zur Ausstellung fand am 03. Oktober um 16.00 Uhr in der Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona statt.
Diese Eröffnungsveranstaltung konnte auch über unseren YouTube-Kanal im Livestream mitverfolgt werden.
Im Anschluß fand ab 19.00 Uhr eine Podiumsdiskussion im Rahmen des mennoFORUM zum Thema „Leben mit Grenzen – Mennoniten in der DDR“ statt.
Da der Gemeindetag der AMG wegen der COVID-19-Pandemie verschoben wurde, fand am 23. Mai 2020 ein virtueller Gemeindetag online statt!
PD Dr. Astrid von Schlachta und Dr. Ariane Hornick führten ein etwa 60-minütiges Gespräch mit Bernhard Thiessen über die Ausstellung „Mennoniten in der DDR“. Das Gespräch wurde von bis zu 120 Personen live im Internet verfolgt. Dazu wurde ein Kurzfilm zur Ausstellung präsentiert. Im Anschluss wurde sich im „Talk“ über das Gehörte und Gesehene ausgetauscht.
Für mich war es eine besondere Erfahrung, der einzige kirchliche Stand auf der Geschichtsmesse der „Bundesstiftung Aufarbeitung“ in Suhl 23. – 25. Jan. 2020 zu sein. Auch gab es kaum Präsentationen aus dem kirchlichen Kontext. Bisher habe ich mein Projekt vor allem mennonitischen Kreisen und theologischen Doktorand*innen vorgestellt. Hier nun waren 300 Geschichtswissenschaftler*innen und Geschichtsinteressierte aus allen möglichen Bereichen des universitären und gesellschaftlichen Lebens versammelt. Zunächst dachte ich schon, wie wird wohl das Interesse an uns Mennos sein? Mein Workshop – einer von über 50 – wurde in der Sektion: „Anders sein“ Minderheiten und Erinnerung – präsentiert. Passend, wie ich fand. Die anderen Präsentationen in unserer Sektion waren für mich ebenfalls sehr anregend und interessant. Ein aufgeschlossener und informierter Kreis war versammelt, nahm das Gesagte auf und fragte offen nach. Es war sogar ein ehemaliger Bausoldat anwesend, der mit zwei Mennoniten als Wehrdienstverweigerer von 1984 bis 1986 in Cottbus zusammen war. Bisher hatte ich noch keine mennonitischen Bausoldaten gefunden! Dies regt mich zu weiteren, konkreten Recherchen an.
Unser Stand war ein Zeichen von kirchlicher Anwesenheit in einer Welt der Erinnerung und Transformation 30 Jahre nach dem Mauerfall. Neben meinem Dienst, nämlich mein Projekt öffentlich zu machen, habe ich sehr viele gute und interessante Kontakte sowohl zu Vertreter*innen der Bundesstiftung als auch zu interessierten Besucher*innen bekommen. Mir wurde wieder deutlich, wie wichtig ein aufgeschlossener Kontakt zwischen Ost und West, Nord und Süd ist, damit wir uns nicht aus den Augen verlieren. Rundum war es eine sehr gute Erfahrung, so dass wir beschlossen haben, nächstes Jahr vom 21. bis 23. Jan 2021 wieder nach Suhl zu fahren.
Von der Schweiz aus (Bienenberg, in der Nähe von Basel) unterhielten Mennoniten während des Kalten Krieges einen Missionsradiosender, der deutschsprachige ChristInnen jenseits des Eisernen Vorhangs mit biblischer Lehre stärken wollte. Die Geschichte dieser Sendereihe hat Judith Wipfler aus dem Archiv des Radios rekonstruiert.
Anlässlich „30 Jahre Mauerfall“ soll in der Sendung „Perspektiven“ ein Stück Wendegeschichte aus christlicher Sicht erzählt werden. Zeitzeuginnen und -zeugen aus der Schweiz, Deutschland und Paraguay berichten, wie das kleine Missionsradio mit seinen beiden Sendungen „Worte des Lebens“ und „Quelle des Lebens“ arbeitete. „Ihre Sendung gibt uns im Osten das Gefühl, nicht vergessen zu sein“, schrieb eine Hörerin damals.
Die letzten Botschaften sind auf Tonbändern erhalten. Darauf singt etwa der mennonitische Gemeindechor Schänzli aus Baselland Lieder, die sprichwörtlich um die Welt gingen. Das Programm wurde nicht nur in der DDR, sondern nachweislich auch in Sibirien, der Ukraine und Südamerika gehört.
Redaktion: Judith Wipfler
www.srf.ch/sendungen/perspektiven/eine-stimme-des-friedens-in-einer-unruhigen-zeit
30 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges (1945-1975) hielt Walter Jantzen, der mennonitische Gemeindeleiter in der DDR, eine Predigt über Christliche Freiheit.
30 Jahre nach dem Mauerfall (1989 – 2019) erinnerte Bernhard Thiessen in seiner Predigt an diese historische Predigt und brachte sie in Verbindung mit den heutigen Erfahrungen von Freiheit. „Christliche Freiheit ist immer eine Freiheit in Relation, in Verbindung“: Mensch – Mitmensch – Gott. Eine Dreiecksbeziehung, wie Walter Jantzen es nannte, „relationale Autonomie“, wie es heute oft heißt. So ist christliche Freiheit kein ungebundenes Nutzen der unbegrenzten Möglichkeiten, sondern ein verantwortungsvolles Leben von Menschen mit sich, miteinander, mit Gott und im Einklang mit der Schöpfung.
Zum Gottesdienst und Gespräch im Menno-Heim der Berliner Mennonitengemeinde am 27. Oktober 2019 kamen Gemeindeglieder, die ehemals zur Mennonitengemeinde in der DDR gehörten, heutige Gemeindeglieder und Gäste. Das Treffen begann mit einem Gottesdienst.
Danach erzählten vor allem ehemalige Mitglieder des Vorstandes der „Mennonitengemeinde in der DDR“ von ihren damaligen Erfahrungen. Monatliche Treffen im Gemeindesaal der Ev. Luth. Kirche Pfingst, am Petersburger Platz in Berlin waren wichtig für den Zusammenhalt der Geschwister. Immer wieder fuhr Walter Jantzen, der von 1961 bis 1980 für die Gemeinde verantwortlich war, in der ganzen DDR zu Geschwistern, hielt Gottesdienste und machte Besuche. Auch wurden Veranstaltungen organisiert, die den Zusammenhalt und die Beziehungen zu Geschwistern im Ausland förderten (kleine Weltkonferenz in Berlin (Ost) 1967; Bibelwochenendfreizeiten, Begegnungsfreizeiten Ost-West in den 1980er Jahren, Erster Gemeindetag der DDR-Mennoniten). Diese und andere Veranstaltungen standen immer unter Beobachtung der staatlichen Sicherheitsorgane. So gab es wohl gegenüber des Hauses von Familie Jantzen eine konspirative Wohnung der Stasi, von wo aus die vielen Besucher und Besucherinnen aus der DDR, aber auch aus dem Westen, beobachtet wurden. Bei Familie Jantzen gingen Mennoniten ein und aus. Die Frage, ob das Interesse der Stasi auch daran liegen konnte, dass die Mennoniten in der DDR zu „politisch“ (d.h. gegen die offizielle Staatspolitik) waren, wurde im Wesentlichen verneint. Eher scheint es an den Westkontakten gelegen zu haben. So konnte ein Großteil des Vorstandes der DDR-Gemeinde 1984 mit Pastor Knuth Hansen (1980 – 1990 verantwortlich) zur Mennonitischen Weltkonferenz nach Straßburg reisen. Einige nutzen die Gelegenheit gleich, um Verwandte in Westdeutschland oder Freunde in den Niederlanden zu besuchen. Beides war offiziell nicht genehmigt. Auch waren zwei Vorstandsmitglieder in den 1980er Jahren bei einer „Church and Peace-Tagung“ in Westdeutschland mit anschließender Rundreise. Das Friedensthema wurde in den 1980er Jahren noch einmal stärker in den Mittelpunkt gerückt, so wirkte der Mennonit und Vorstandsvorsitzender der Gemeinde bei der ersten Friedensdekade im Nov. 1980 im Magdeburger Dom mit.
Dies sind nur einige Eindrücke. Das Treffen der Geschwister an diesem Sonntag wurde als sehr anregend und hilfreich für das gegenseitige Verstehen und Zusammengehörigkeitsgefühl eingeschätzt. „Schön, dass unsere Geschichte nun noch mal ausführlicher erzählt wird!“, sagte ein ehemaliges Vorstandsmitglied der Mennonitengemeinde in der DDR anerkennend.
Die Menschen in Winnipeg waren sehr interessiert an der Geschichte der Mennoniten in der DDR und deren Verbindung zu Kanada. Deshalb wurde ein Vortag im Mennonite Heritage Center organisiert und über Facebook, Instagram und verschiedene Kirchenblätter eingeladen. Obwohl der Termin mitten in den Sommerferien lag (24. Juli), nahmen über 80 Personen teil.
Die Ausstellung mit dem Schwerpunkt „Mennoniten in der DDR und der Frieden“ wurde den etwa 250 Tagungsteilnehmer*innen präsentiert.
Parallel dazu hielt Bernhard Thiessen zusammen mit den Historikern Prof. Dr. Mark Jantzen und Ben Goosen einen Workshop, bei dem jeder sein Spezialthema zur Diskussion stellte.
Bernhard Thiessens Thema war:
„Concessions for the sake of peace“ – Contacts between Peace Church and SED dictatorship in the GDR
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Die Texte für die Banner wurden geschrieben und ins Englische übersetzt, korrigiert und wieder korrigiert. Die Fotos wurden ausgesucht, Rechte geklärt und alles zusammengefügt.
Nun ging es an den Probelauf: Aufbau im Gemeinsaal der Mennonitengemeinde in Hamburg. Ein erster Eindruck entstand.