Sie kamen als Flüchtlinge am Ende des Zweiten Weltkrieges aus Ost- und Westpreußen, einige auch aus Russland. 2.000 Mennoniten sollen es etwa gewesen sein, die zumindest eine Zeit lang auf dem Gebiet der späteren DDR wohnten. Viele flohen bis in die späten 1950er Jahre weiter über Westdeutschland nach Amerika.
Nach dem Bau der Mauer (13. August 1961) änderte sich das Leben in der DDR noch einmal drastisch. Nun waren keine Grenzübertritte mehr möglich. Etwa 350 bis 450 der verbliebenen Mennoniten schlossen sich der neu gegründeten „Mennonitengemeinde in der DDR“ an.
Immer wieder kamen Gruppen und Einzelpersonen aus dem Westen in die DDR und besuchten die Geschwister in Ostberlin im Hause des Ehepaares Berta und Walter Jantzen, der die Gemeinde leitete. Manche blieben sogar einige Monate in der DDR oder studierten dort.
Wichtig war der Kontakt zu den Geschwistern weltweit, so konnte mennonitische Identität in begrenztem Umfang in der sozialistischen und antireligiösen Umgebung gelebt werden. Nach dem Fall bzw. Niederringen der Mauer durch die friedliche Revolution (9. November 1989) schloss sich die „Mennonitengemeinde in der DDR“ wieder der Berliner Mennonitengemeinde (West) an.
Die Ausstellung zeigt die sehr unterschiedlichen Phasen der Gemeindeentwicklung. Diese werden dargestellt durch Roll-Ups und Tafeln mit Hintergrundinformationen, vielen persönlichen Geschichten, einer Übersicht über die Kommunikationswege zum versuchten Verbot der Mennoniten in der DDR Anfang der 1950er Jahre, mit Originalexponaten (z. B. den Küchenbänken aus dem Menno-Heim, einem Blechspind oder der Uniform eines Mennoniten oder Kartons von Hilfslieferungen amerikanischer Hilfswerke aus den 1950er Jahren).
Die Versammlungsorte der Mennoniten werden anhand einer großen DDR-Schulwandkarte ersichtlich und viele andere Exponate geben Einblick in das Leben eines Mennoniten in der DDR. Auch gibt eine Hörstation den Klang der Radiosendungen wieder, die aus dem Westen (vom RIAS Berlin und aus der Schweiz von der mennonitischen Radiomission) die Geschwister im Osten erreichten.
Thematisiert wird in der Ausstellung ebenfalls die wichtige Frage, was geschah, als die historische Friedenskirche der Mennoniten auf den „Friedensstaat“ der DDR traf. Anpassung oder Widerstand? Von welchem Frieden reden wir?
Die Wanderausstellung umfasst etwa 130 bis 150 qm Fläche und wird jeweils für einige Tage bis Wochen in unterschiedlichen Regionen zu sehen sein.
Den ersten kleinen Vorgeschmack gab es auf der 2. Global Mennonite Peacebuilding Conference and Festival in Elspeet / Niederlande vom 27. bis 30. Juni 2019.
Durch die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus wurden etliche geplante Termine hinfällig. Auch jetzige Planungen stehen unter dem Vorbehalt der dann jeweils gültigen Bestimmungen.
Am Samstag, dem 23. Mai 2020, fand im Rahmen des Virtuellen Gemeindetages der AMG die Online-Vernissage der Ausstellung mit Kurzfilm und Gespräch statt (siehe Dokumentation).
Die erweiterte Ausstellung wurde nun zum ersten Mal in der Mennonitenkirche in Hamburg-Altona vom 03. bis 12. Oktober 2020 gezeigt. Am 03. Oktober fand die offizielle Eröffnung mit Buchpräsentation statt. Weitere Präsentationen wird es in der Schweiz, in Amsterdam, in Berlin und in Winnipeg, Kanada, voraussichtlich erst 2021/2022 geben.
Begleitet wird die Ausstellung von verschiedenen Vorträgen und Podiumsveranstaltungen. Die Ausstellung wird im Auftrag des Mennonitischen Geschichtsvereins (MGV) erarbeitet und von der „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ sowie privaten Stiftungen gefördert.
Kommende Veranstaltungen sind dem Veranstaltungskalender der Website zu entnehmen.
Dokumentationen der vergangenen Veranstaltungen finden Sie hier.
Bernhard Thiessen (Jg. 1957) ist Theologe und hat in den Mennonitengemeinden Hamburg und Berlin (dabei auch zuständig für die Mennoniten in den neuen Bundesländern) als Pastor gearbeitet. Gerne möchte er Kontakt aufnehmen zu Menschen, die Erlebnisse in oder mit der DDR hatten, sei es als Flüchtling oder als kirchliche Mitarbeiter*innen oder in Kontakt mit Verwandten. Bitte informieren Sie Bernhard Thiessen über das Kontaktformular.
Das reich illustrierte, 212 Seiten umfassende und zum Teil englische Buch im DIN A4-Format, ist im Zusammenhang mit der Ausstellung „Mennoniten in der DDR“ entstanden.
Das Buch kann während der Ausstellungen und in einigen Mennonitengemeinden für € 10,– erworben werden. Bestellungen über den Mennonitischen Geschichtsverein, Bolanden-Weierhof. Der Einzelversand innerhalb Deutschlands kostet inkl. Verpackung € 15,–. Versandkosten außerhalb Deutschlands auf Anfrage.
ISBN-Nr. 978-3-921881-29-3
Der Bau der Berliner Mauerbau 1961 teilte nicht nur die Stadt, sondern auch die Gemeinde. Daraufhin wurde in der Deutschen Demokratischen Republik die Mennoniten-Gemeinde in der DDR gegründet. Deren Erfahrungen werden im ersten Teil des Dokumentarfilmes von Bernhard Thiessen (Regie und Skript) und Thomas Schamp (Kamera und Schnitt) erzählt.
Im zweiten Teil geht es um den evangelischen Pastor Knuth Hansen, der von 1980 bis 1990 für den Dienst bei den Mennoniten freigestellt wurde. Er war zusammen mit seinem Lebensgefährten Pfarrer Gerd Bambowsky Spitzel der Stasi (DDR) und des sowjetischen Geheimdienstes (KGB) und sollte den Schmuggel religiöser Literatur durch Mennoniten und andere Christen in die Sowjetunion ausspionieren.
Grundlage des Dokumentarfilmes sind bisher nicht veröffentlichte historische Interviews von 1992, die der niederländische Pastor Fokke Fennema führte, auch mit dem bereits verstorbenen Knuth Hansen. Dazu kommen aktuelle Interviews mit neuesten Erkenntnissen.
www.tweeback.com/katalog/gemeinde-unter-beobachtung
DVD, 42 Minuten, Sprache: Deutsch · Untertitel: Deutsch, Englisch, Russisch
Tweeback-Verlag, Bonn 2024 · ISBN: 9783944985954
Preis inkl. Versand 15 Euro
Sie kamen als Flüchtlinge am Ende des Zweiten Weltkrieges aus Ost-und Westpreußen, einige auch aus Russland. Manche flohen weiter, andere blieben länger in der DDR. In dieser Vortrag mit Filmausschnitten berichtet Bernhard Thiessen über die Lebenswege und Erfahrungen von Christen in einer antichristlichen Gesellschaft.
Mennonitengemeinde Worms-Ibersheim
Kirchplatz 1, 67550 Worms
Harissonburg, Viginia
16th June, Friday 4 pm:
Visual Art Space Bernhard Thiessen with Poster-Exhibition-Project Mennonite in GDR, with special focus on: “Bridge Building across the Iron Curtain and the Problem of Helping”
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Im Auftrag vom / On behalf of:
Mennonitischer Geschichtsverein
Unterstützt von / Supported by:
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
und privaten Stiftungen / and private foundations
In Zusammenarbeit mit / In collaboration with:
derArbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg und der Vrije Universiteit Amsterdam
Mennonitengemeinde zu Hamburg und Altona Mennonitenstr. 20 · 22769 Hamburg
Harissonburg, Viginia
16th June, Friday 4 pm:
Visual Art Space Bernhard Thiessen with Poster-Exhibition-Project Mennonite in GDR, with special focus on: “Bridge Building across the Iron Curtain and the Problem of Helping”